
Naturkosmetik hat viele Vorteile für Gesundheit und Umwelt.
Naturkosmetik erfreut sich großer Beliebtheit und verdrängt herkömmliche Produkte immer öfter aus dem Badezimmer und der Kosmetiktasche. Wer einmal zur natürlichen Kosmetik gewechselt ist, der will nicht mehr zurück: Naturkosmetik ist einfach besser - ein Satz, der in diesem Zusammenhang häufig fällt. Ob's stimmt?
Naturkosmetik oder herkömmliche Kosmetik - was ist besser?
Ich habe Lotte Tisenkopfa-Iltnere, der Gründerin von Mádara Cosmetics auf den Zahn gefühlt und teile hier außerdem meinen persönlichen Erfahrungsbericht:
FÜR SIE: Was macht Naturkosmetik besser als herkömmliche Produkte?
Auf Bio-Farmen wird alles ohne Pestizide, Herbizide oder synthetische Düngemittel angebaut, was sicherstellt, dass die Landwirtschaft schonend für die Umwelt ist. Wenn Sie beispielsweise synthetisches Shampoo mit Silikonen verwenden, landen diese Chemikalien in Kläranlagen. Dort werden noch mehr Chemikalien benötigt, um das Wasser zu reinigen. Natürliche Kosmetikprodukte dagegen sind biologisch abbaubar: Was wir der Natur entnehmen, geben wir ihr wieder zurück. Ein nachhaltiger Kreislauf. Unsere Zertifizierung – ECOCERT – hält zudem strenge Standards ein, die über die EU-Kosmetikrichtlinie hinausgehen und Recycling, Herstellungsverfahren, Energieverbrauch und Abfallmanagement berücksichtigen. Diese freiwilligen Standards stellen sicher, dass nicht nur die Herkunft von Formeln und Rohstoffen berücksichtigt wird, sondern auch die Verpackungs- und Herstellungsprozesse. Darüber hinaus vermeiden Naturkosmetikhersteller kontrovers diskutierte Substanzen, die die EU möglicherweise verbietet oder einschränkt. Stattdessen verwenden wir natürliche Alternativen, die keine Risiken für die menschliche Gesundheit darstellen.
FÜR SIE: Wie sind Sie zu Naturkosmetik gekommen?
Während meines Studiums in Japan habe ich eine echte Leidenschaft für Hautpflege entwickelt. Viele asiatische Marken sind Vorreiter in Sachen Hautpflege. Ich habe oft Stunden in der Kosmetikabteilungen der Tokioter Kaufhäuser verbracht und mich dort an den tollen Cremes erfreut. Leider haben die Produkte irgendwann Allergien bei mir ausgelöst. Nachdem ich mich mich näher mit den Labels und synthethischen Inhaltsstoffen befasst habe, bin ich auf Naturkosmetik umgestiegen.
FÜR SIE: Haben Sie MÁDARA auch aus diesem Gedanken heraus gegründet?
Ja! Als ich vor 20 Jahren auf der Suche nach organischer Hautpflege für mich selber war, konnte ich nichts finden, was in Sachen Wirksamkeit und Textur auch nur ansatzweise an die Produkte herangekommen wäre, die mir so gefallen haben. Aus diesem Grund habe ich MÁDARA gegründet. Ich wollte organische Produkte entwickeln, die wie natürliche Kraftpakete wirken; dabei aber natürlich und sicher sind.
FÜR SIE: Viele Menschen sorgen sich, dass Naturkosmetik nicht so wirksam ist wie konventionelle Kosmetik. Was hat Ihnen Ihre Erfahrung als Expertin gezeigt?
Veraltete Erfahrungen oder Mythen sind auch heute noch häufig die Ursache für Vorurteile gegenüber Naturkosmetik. Die neuen Formulierungen, die in den letzten zehn Jahren entwickelt wurden, kann man mit den früheren jedoch gar nicht mehr vergleichen. Da liegen Welten zwischen! Bei MÁDARA führen wir seit Jahren dermatologische Tests unter der Aufsicht von Fachleuten durch, wobei wir auf Hautmessungen, placebokontrollierte Studien und In-vitro-Forschungen setzen. Wir vergleichen auch natürliche Rohstoffe mit herkömmlichen Wirkstoffen - zum Beispiel Retinol. Mit jeder Testrunde analysieren wir die Ergebnisse, verfeinern unsere Formeln und wiederholen den Prozess. Ob Faltenglättung, Hautstraffung oder Akne. Mit MÁDARA wollen wir zeigen, dass wir Hautpflegeprodukte kreieren können, die die Effekte und Eigenschaften herkömmlicher Produkte liefern, dabei aber trotzdem natürlich sind. Und zwar vom Sonnenschutzprodukt bis hin zur Anti-Aging-Creme.

Zu ihrem Naturkosmetik-Label Mádara wurde Gründerin Lotte Ttisenkopfa-Iltnere durch ihr Japan-Studium inspiriert.
FÜR SIE: Worauf sollten wir beim Kauf von Naturkosmetik achten?
Naturkosmetik sollte zertifiziert sein; wenn nicht, besteht ein hohes Risiko für Greenwashing.Wenn ein Produkt einer ordnungsgemäßen Prüfung und Zertifizierung unterzogen wurde, garantiert dies, dass es unter Verwendung nachhaltiger Praktiken und zugelassener Zutaten hergestellt wurde. Eine andere Möglichkeit (wenn auch zeitaufwändiger) besteht darin, selbst zu recherchieren. Das bedeutet, die Etiketten sorgfältig zu lesen und genau zu verstehen, was in jedem Produkt steckt, das Sie verwenden.
FÜR SIE: Was sollte definitiv nicht auf der Zutatenliste von Naturkosmetik stehen?
Oxybenzon, Avobenzon, Octinoxat, Homosalat, Octocrylen, Ethylhexyl Salicat. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen.
FÜR SIE: Ihre 3 liebsten Naturkosmetik-Wirkstoffe?
- Birkenwasser: Birken in der nördlichen Hemisphäre produzieren im Frühjahr Saft oder Wasser, um das Wachstum der Bäume nach der Winterperiode anzukurbeln. Wie seine verjüngende Wirkung auf den Baum, beschleunigt Birkenwasser auch die Teilungsrate der Hautzellen um 25 %. Birkenwasser ähnelt normalem Wasser, enthält jedoch eine perfekt ausgewogene Mischung von Nährstoffen, die wie ein Kollagenkatalysator wirken und die Regeneration der Hautzellen stimulieren.
- Nordischer Pfifferling: Durch umfangreiche wissenschaftliche Langzeitforschung zu den Vorteilen von Pilzen haben wir herausgefunden, dass der nordische Pfifferling reich an Nährstoffen ist. Der Pfifferling ist eine Kraftquelle von B-Vitaminen. Er enthält Polysaccharide, um das Haar effektiv zu glätten.
- Pflanzenstammzellen: In-vitro-Tests zeigen, dass die Stammzellen des nordischen Drachenkopfes starke Gegenwirkungen gegen Sonnenschäden haben. Sie fangen freie Radikale ab, reduzieren die Bildung von Pigmentflecken und fördern die Kollagenproduktion.
FÜR SIE: Was würden Sie niemals auf Ihre Haut auftragen?
Kosmetikprodukte mit Parabenen. Einige von ihnen können im Körper wie Hormone wirken - manche sogar wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. Die Europäische Kommission hat mittlerweile die EU-Kosmetikverordnung geändert und fünf Parabene in die Liste der in kosmetischen Produkten verbotenen Substanzen aufgenommen: Isopropylparaben, Isobutylparaben, Phenylparaben, Benzylparaben und Pentylparaben). Die am häufigsten verwendeten Parabene (Methylparaben, Propylparaben, Butylparaben und Ethylparaben) sind jedoch auch weiterhin als Konservierungsstoffe für kosmetische Produkte im Einsatz.
FÜR SIE: Auf welche drei Schönheitsprodukte können Sie nicht verzichten?
Eine nährende Feuchtigkeitscreme, die auf meinen Hauttyp und meine Bedürfnisse abgestimmt ist! Und ein hochwertiger Sonnenschutz - und zwar der Plant Stem Cell Age-defying Face Sunscreen mit LSF 30. Wenn ich auf einer einsamen Insel wäre, wären diese beiden Produkte meine unverzichtbaren Essentials. Wenn auf der Insel eine Party stattfinden würde, dann würde ich noch unsere City CC Cream oder Foundation mitnehmen.
FÜR SIE: Was hoffen Sie für die Zukunft der Naturkosmetik, insbesondere in Bezug auf Greenwashing?
Mein Traum ist es, dass Naturkosmetik, die derzeit durch freiwillige Standards wie ECOCERT/COSMOS geregelt ist, fest in der Gesetzgebung verankert wird. Dies würde Greenwashing in der Kosmetikindustrie ein für alle Mal beseitigen. Ich hoffe, dass Naturkosmetik-Begriffe wie "natürlich" und "biologisch" in Zukunft klar definiert und gesetzlich geregelt werden und für alle europäischen Hersteller und Händler gelten. Derzeit sind Begriffe wie "natürlich" und "biologisch" noch unreguliert. Ganz im Gegensatz zum Lebensmittelsektor, wo alles streng kontrolliert wird. Das würde die Branche transparenter und vertrauenswürdiger machen. Darüber hinaus fände ich es toll, wenn nicht nur Kosmetikhersteller, sondern auch Verpackungshersteller, Gerätehersteller und Lieferanten stärker in nachhaltige Praktiken eingebunden und mutiger werden, umweltfreundlichere Ansätze auszuprobieren. Dieser kollektive Ansatz ist meiner Meinung nach unerlässlich, um die Branche in eine wirklich nachhaltige Zukunft zu führen.
Ist Naturkosmetik besser verträglich?
Naturkosmetik ist eindeutig sanfter und auch schonender zur Haut, dabei aber nicht weniger wirkungsvoll als herkömmliche Kosmetik. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kosmetikprodukten, die synthetische Zusätze enthalten, basiert Naturkosmetik auf natürlichen Inhaltsstoffen aus biologischem Anbau. Auf chemische Konservierungs-, Duft- und Farbstoffe wird verzichtet. Gleiches gilt für Mineralöle, Parabene und Silikone. Naturkosmetik kann besonders für Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien von Vorteil sein, da die Produkte besser verträglicher sind.
Gut zu wissen: Auch Naturkosmetik kommt nicht ganz ohne Nachteile aus. Bei einigen Menschen können auch Duftstoffe in Naturkosmetik zu allergischen Reaktionen führen. Insgesamt ist Naturkosmetik aber trotzdem besser verträglich als herkömmliche.
Warum Naturkosmetik besser ist - mein persönliches Fazit
Bevor ich zur Naturkosmetik gewechselt bin, habe ich über viele Jahre herkömmliche Produkte verwendet. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass mir die Cremes, Seren, Kuren, Shampoos und Lotionen helfen würden. Stattdessen haben sich meine Hautprobleme (Ekzeme, periorale Dermatitis, Ausschlag, Juckreiz und Hautunreinheiten) nur noch mehr verschlimmert. Irgendwann habe ich mich dann (ähnlich wie LotteTisenkopfa-Iltnere) näher mit den Inhaltsstoffen herkömmlicher Kosmetik beschäftigt. Und war schockiert. Plötzlich hatte ich die Antwort auf all meine Haut- und Haar-Probleme. Der Wechsel zur Naturkosmetik hat mir persönlich sehr geholfen. Meine Haut und meine Haare sehen gesund, gepflegt und natürlich schön aus. Mein Wechsel zur Naturkosmetik ist mittlerweile 10 Jahre her und ich würde heute nichts anderes mehr an meine Haut lassen.

