Haarwachstum und Mittel für Haarwachstum

„Rapunzel, Rapunzel, lass Dein Haar herunter“, heißt es in einem bekannten deutschen Märchen. Kein anderer Märchencharakter steht mehr mit einer langen Mähne in Verbindung wie die im Turm gefangene Jungfer. Aber wie schaffte sie es überhaupt, ihr Haar auf eine so beachtliche Länge zu bringen?

Volles Haare

Volles Haar ist der Traum jeder Frau – auch in den Wechseljahren. 

© Foto: Element5/Unsplash

Rapunzels Haarwachstumsgeheimnis bleibt wahrscheinlich für immer ein Rätsel. Das gilt jedoch nicht für aktuelle Tipps, um die Haare zu stärken und möglichst lang wachsen zu lassen. 

Zugegeben, Rapunzels Ausmaße wird das Haar dadurch nicht bekommen – im Disneyzeichentrickfilm „Rapunzel – Neu verföhnt“ soll die goldene Pracht immerhin eine Länge von 20 Metern haben. Dennoch bringen einfache und clevere Tricks das Haarwachstum auf ein ganz neues Level.

Wie wird das Haar zur „Rapunzelmähne“?

Langes Haar ist der schönste Kopfschmuck. Das Glauben laut der 2018 veröffentlichten Schwarzkopf-Studie „DeutschlandDeinStyle“ 36 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen. Daher verwundert es nicht, dass Tipps und Tricks zum Haarwachstum hoch im Kurs stehen. 

Bevor es jedoch daran geht, das Kopfhaar sprießen zu lassen, empfiehlt sich ein Blick auf den Wachstumszyklus der Haare. Dieser gliedert sich in drei Stufen, wobei bereits die Erste, die sogenannte Wachstumsphase, zwei bis sechs Jahre in Anspruch nimmt. Wie lang das Haar genau in dieser Zeit wächst, entscheidet die individuelle genetische Veranlagung.

Die zweite Phase im Haarwachstumszyklus nennt sich Übergangsphase. Die Wurzeln der einzelnen Härchen werden zunehmend weniger mit Nährstoffen versorgt, bis die Ruhephase eintritt. In diesem dritten Stadium endet die Wachstumsperiode und die Haare gehen aus. Sie landen beim Kämmen in der Bürste oder beim Haarewaschen im Abfluss von Dusche oder Badewanne.

Wie lang das eigene Haar maximal wird, lässt sich aufgrund der Genetik nicht beeinflussen. Jedoch hilft eine gute Haarpflege dabei, die einzelnen Härchen möglichst lange auf dem Kopf zu behalten. Der erste Tipp erscheint jedoch etwas paradox. Denn wer sich eine „Wallemähne“ wünscht, muss zum Friseur. Regelmäßiges Spitzenschneiden vermeidet Spliss und lässt die Haare voller und gesünder aussehen. 

Tipps für langes und gesundes Haar

Jeder, der sich lange Haare wünscht, sollte zunächst den eigenen Lebensstil überprüfen. Denn tatsächlich können sich Lifestyle und Ernährung negativ auf die Haargesundheit und damit auf das Haarwachstum auswirken. Ein echter „Haar-Killer“ ist Schlafmangel. Die Haarfollikel brauchen ebenso wie andere Körperzellen ausreichend Zeit für die Regeneration. Dieser Prozess findet statt, wenn der Organismus zur Ruhe kommt – im Schlaf. Zusätzlich sollte bedacht werden: Das Haar wächst hauptsächlich nachts. Soll es kräftig und lang werden, hilft daher eine erholsame Nachtruhe.

Ebenso hängen Gesundheit und Stärke der eigenen Haare von der Nährstoffversorgung des Körpers ab. Im Gegensatz zu anderen Körperzellen werden Haarzellen aus evolutionärer Sicht nicht zwingend benötigt. Dementsprechend kann es passieren, dass durch eine geringe Aufnahme von Protein und Mineralien ausgerechnet die ersehnte Löwenmähne zu wenig Nährstoffe abbekommt. 

Um das zu vermeiden, empfiehlt sich über die Nahrungsaufnahme eine bewusste Versorgung mit:

  • dem Protein Keratin
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Vitamin B
  • Vitamin E
  • Eisen und
  • Zink

Zu den Lebensmitteln, die das Haarwachstum positiv beeinflussen können, zählen daher Eier, Spinat, Nüsse, Bohnen sowie Fisch mit einem hohen Fettgehalt. 

Die richtige Haarpflege verhilft zu langem Haar

Damit das Haar kräftig wächst und einen gesunden Glanz bekommt, braucht es regelmäßige Wäschen – maximal jedoch ein- bis zweimal in der Woche. Wer seine Mähne häufiger säubert, riskiert eine überbeanspruchte Kopfhaut. Das wiederum kann zu einem schnelleren Haarausfall führen – dem Gegenteil des eigentlichen Ziels. Beim Haarewaschen sollte zudem auf die richtigen Pflegeprodukte geachtet werden. Empfehlenswert sind Shampoos und Conditioner, die das Haar mit viel Feuchtigkeit und einem aufeinander abgestimmten Nährstoffkomplex versorgen.

Auch Koffein-Shampoo ist ein probates Mittel für ein schnelleres und besseres Haarwachstum. Das enthaltene Koffein stimuliert die Haarwurzeln und regt dadurch deren Aktivität an. Folglich kann es dabei helfen, das Haupthaar fülliger und voluminöser aussehen zu lassen. Beim Einarbeiten des Shampoos in die Haare kommt eine kurze oder ausgedehnte Kopfmassage infrage. Dafür werden die Fingerspitzen mit leichtem Druck und kreisenden Bewegungen auf die Kopfhaut gedrückt. Der gewünschte Effekt: die Durchblutung nimmt zu und die Nährstoffe gelangen besser zu den Haarfollikeln. 

Um die Haare schneller wachsen zu lassen, unterstützen spezielle Tools die Kopfmassage. Eine Massagebürste aus Silikon hilft dabei, Shampoo und andere Pflegeprodukte ins Haar einzuarbeiten, während sie gleichzeitig die Kopfhaut stimuliert. Beim Kauf ist es wichtig, auf weiche, flexible und möglichst stumpfe Bürstenspitzen zu achten.

TIPP: Auch unabhängig der Haarwäsche sollte eine Kopfmassage mindestens einmal in der Woche auf der To-do-Liste stehen. Die angenehme Selfcare lässt sich mit einer Öl-Therapie fürs Haar verbinden. Dafür träufelt man sich, bevor die Massage beginnt, Rizinus- oder Rosmarinöl auf die Fingerspitzen oder direkt auf die Kopfhaut. Beide Öle wirken pflegend, beruhigen die Haut und schenken den Haaren Feuchtigkeit.

Nach der Haarwäsche mit integrierter Massage empfiehlt es sich, das Haar mit kaltem Wasser abzuspülen. Das klingt zunächst wenig verlockend, doch Hitze ist für Kopfhaut und Haare gleichermaßen schädlich. Wer warm oder gar heiß duscht, trocknet die Haut aus und begünstigt dadurch Haarausfall.

Nach der Haarwäsche braucht das Haar Feuchtigkeit. Haarkuren oder Haarmasken sind eine einfache und schnelle Möglichkeit, um jede Strähne von der Wurzel bis zur Spitze nährstoffreich und feuchtigkeitsspendend zu versorgen. Handelt es sich um Leave-in-Produkte, können diese nach der Anwendung im Haar verbleiben und müssen nicht ausgespült werden. 

Einen ähnlichen Effekt bringen Hausmittel mit sich. Eine Haarmaske aus Eigelb und Olivenöl schenkt den Haaren Fülle und Glanz. Sie bleibt rund 20 bis 30 Minuten auf dem feuchten oder trockenen Haar. Im Anschluss sollte sie unbedingt ausgespült werden, um unangenehme Gerüche zu vermeiden. 

Nach der Haarpflege ergibt es Sinn, die Mähne schonend zu trocknen. Empfehlenswerte Hilfsmittel sind weiche Baumwoll- oder Mikrofaserhandtücher. Im nassen Zustand sind die einzelnen Härchen empfindlich und können bei mechanischer Beanspruchung schnell brechen. Heftiges Rubbeln mit einem rauen Handtuch ist daher keine gute Idee. Auch auf das Föhnen sollte – sofern möglich – verzichtet werden.

Da Hitze Haarstruktur und -wachstum schädigen kann, sind Tools wie Haartrockner oder Glätteisen eine Gefahr für die Löwenmähne. Wer es mit dem Styling übertreibt, öffnet sprödem Haar und Haarbruch Tür und Tor. Am besten wäre es, das Hitzestyling komplett aus dem Alltag zu streichen. Allerdings würde dies die Styling-Vielfalt arg einschränken. Ein guter Kompromiss: Sobald mithilfe von Hitze gestylt wird, brauchen die Haare im Vorfeld einen zuverlässigen Hitzeschutz. Sogenannte Hitzeschutzsprays schaffen Abhilfe.