
Geschwollene Augenlider durch äußere Einflüsse und Alltagsfaktoren
Wenn das Augenlid geschwollen ist, löst das bei einigen Betroffenen oft Sorgen aus. In der Regel stecken jedoch harmlose Ursachen dahinter.
Besonders morgens nach dem Aufwachen fällt häufig auf, dass das Augenlid geschwollen ist. Im Liegen sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe, während der Lymphfluss durch die fehlende Bewegung während der Nacht verlangsamt wird. Die Folge ist ein sogenannter Lymphstau an den Augen – er führt zu Schwellungen, die häufig beidseitig auftreten.
Auch allergische Reaktionen gehören zu den möglichen Ursachen. Dabei reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Reize wie Pollen, Hausstaub oder Tierhaare.1 In der Folge treten typische Beschwerden wie geschwollene Augenlider, Juckreiz, Rötungen und vermehrter Tränenfluss auf.
Kosmetika, insbesondere Augen-Make-up oder bestimmte Pflegeprodukte, kommen ebenfalls als Auslöser infrage. Reizende oder allergieauslösende Inhaltsstoffe führen oft dazu, dass nicht nur das Lid, sondern auch der Bereich unter dem Auge anschwillt oder gereizt wirkt. Ob es sich dabei um eine allergische Reaktion oder eine Unverträglichkeit handelt, lässt sich häufig nur durch Beobachtung und gegebenenfalls einen Allergietest klären.
Zudem können Umwelteinflüsse die Augen reizen und eine Schwellung hervorrufen. Zu den typischen Auslösern zählen:
- trockene Luft
- starker Wind
- Rauch
- Kontaktlinsen
Besonders empfindliche Augen reagieren schnell auf solche Umweltreize – oft zeigt sich das in Form von geröteten, tränenden oder geschwollenen Lidern.
Innere Ursachen für geschwollene Augenlider: Von Infektion bis Erkrankung
Nicht immer liegt die Ursache für geschwollene Augenlider an äußeren Einflüssen. Auch innere Faktoren können eine bedeutende Rolle spielen. Dazu zählen:
- Infektionen: Das Eindringen und die Vermehrung von Krankheitserregern im Körper.
- Entzündungen: Natürliche Abwehrreaktionen des Körpers auf Reize oder Erreger.
- Systemische Erkrankungen: Krankheiten, die den gesamten Organismus betreffen.
Ein Beispiel ist das Gerstenkorn, eine akute bakterielle Entzündung der Liddrüsen. Das betroffene Augenlid ist geschwollen, gerötet und schmerzhaft. Die Schwellung ist meist lokal begrenzt, tritt aber deutlich sichtbar auf. Auch das sogenannte Hagelkorn (Chalazion), das durch verstopfte Talgdrüsen entsteht, führt oft zu einer tastbaren, länger anhaltenden Verhärtung am Lid.2
Chronische Entzündungen wie die Blepharitis, also die Entzündung der Lidränder, gehen häufig mit Rötungen, Schwellungen und einem unangenehmen Druckgefühl einher. Diese Beschwerden können sich über Wochen oder Monate hinziehen. Dabei wird die natürliche Schutzfunktion des Lids gestört, was das Eindringen von Bakterien erleichtert und Entzündungen verstärken kann. Das Augenlid bleibt dadurch dauerhaft geschwollen, auch ohne akute Infektion.3
Systemische Erkrankungen wie Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen können Wassereinlagerungen im Gesicht verursachen – auch im Bereich der Augen.4 Besonders morgens fällt die Schwellung auf, da durch die flache Liegeposition im Schlaf der Lymphabfluss eingeschränkt ist und sich Flüssigkeit unter den Augen ansammelt.
Neben krankhaften Ursachen gibt es auch medikamentöse Auslöser – vor allem solche, die den Wasserhaushalt beeinflussen, etwa Cortison, Hormone oder Blutdrucksenker. Wer nach einer Medikamentenumstellung erstmals Symptome bemerkt, sollte dies ärztlich besprechen.
Was tun gegen geschwollene Augenlider? Tipps für den Alltag
Die Frage "was tun gegen geschwollene Augenlider?" beschäftigt viele Betroffene, vor allem wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten oder sich über den Tag verschlechtern.
In akuten Fällen kann eine Kühlung mit feuchten Tüchern oder speziellen Augenmasken schnelle Linderung verschaffen. Kälte verengt die Blutgefäße und reduziert somit die Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe. Gleichzeitig regt sie den Lymphfluss an und hilft, den Lymphstau an den Augen abzubauen.
Auch bei chronischen Entzündungen wie der Blepharitis helfen regelmäßige Lidreinigung und warme Kompressen, um die Funktion der Liddrüsen zu verbessern und damit langfristig ein geschwollenes Augenlid zu verhindern.4
Bei allergisch bedingten Schwellungen können antiallergische Augentropfen oder Antihistaminika helfen, die gezielt gegen die Immunreaktion wirken.4 Zusätzlich sollten bekannte Auslöser möglichst gemieden werden. Dies kann durch Luftreiniger, häufiges Lüften oder das Waschen der Bettwäsche in kurzen Intervallen unterstützt werden. Wer auf Kosmetika reagiert, sollte diese gezielt austesten und im Zweifel andere Produkte verwenden.
Im Fall von Infektionen ist oftmals eine Behandlung mit antibiotischen oder antiseptischen Salben erforderlich.
Neben der gezielten Behandlung stellt sich oft auch die Frage nach vorbeugenden Maßnahmen. Um Wassereinlagerungen zu vermeiden, können folgende Tipps helfen:
- genügend Schlaf
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- ausgewogene, gesunde Ernährung
Auch die Körperhaltung im Schlaf spielt eine Rolle: Wer auf einem zu flachen Kissen schläft, erhöht das Risiko, dass sich Flüssigkeit im Gesicht ansammelt. Eine leicht erhöhte Kopfposition unterstützt den natürlichen Abfluss und reduziert den morgendlichen Lymphstau an den Augen.
Wann ist ein Arztbesuch bei geschwollenen Augen sinnvoll?
Wenn trotz der genannten Maßnahmen regelmäßig geschwollene Augenlider auftreten, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt werden. Denn in einigen Fällen können sich dahinter chronische Erkrankungen verbergen, die nicht nur die Augen betreffen, sondern den gesamten Organismus belasten.
Erste Anlaufstelle kann Ihr Hausarzt sein. Je nach Verdacht überweist er Sie gegebenenfalls an einen Facharzt für Augenheilkunde. Beobachten Sie deshalb systematisch, wann und in welchem Zusammenhang die Schwellungen auftreten – diese Informationen können bei der ärztlichen Diagnose wertvolle Hinweise liefern.
1Siddiqui, Z. A., et al. "Allergic Rhinitis: Diagnosis and Management." British Journal of Hospital Medicine (London, England: 2005), vol. 83, no. 2, 2022, pp. 1–9, https://doi.org/10.12968/hmed.2021.0570.
2Carlisle, Robert Thomas, and John Digiovanni. "Differential Diagnosis of the Swollen Red Eyelid." American Family Physician, vol. 92, no. 2, 2015, pp. 106–112.
3Papier, Art, et al. "Differential Diagnosis of the Swollen Red Eyelid." American Family Physician, vol. 76, no. 12, 2007, pp. 1815–1824.
4Kawauchi, Hideyuki, et al. "Antihistamines for Allergic Rhinitis Treatment from the Viewpoint of Nonsedative Properties." International Journal of Molecular Sciences, vol. 20, no. 1, 2019, p. 213, https://doi.org/10.3390/ijms20010213.