Auswandern in die USA - Ein Leitfaden

Die USA setzen sich aus 50 Bundesstaaten zusammen, die alle eine einzigartige Landschaft und Kultur besitzen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten weckt aus diesem Grund auch bei vielen Deutschen den Wunsch nach einer Auswanderung. Soll sich dieser Wunsch in einen konkreten Plan verwandeln, darf neben dem richtigen Timing auch eine detaillierte Planung nicht fehlen. Mit dem folgenden Leitfaden können sich Auswanderer in Spe-Schritt für Schritt auf ein Leben in den USA vorbereiten.

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Spontanität ist für eine gelungene Auswanderung eher hinderlich

Heute den Plan einer Auswanderung in die USA zu fassen und schon morgen im Flugzeug zu sitzen, ist eine Traumvorstellung, von der eher abzuraten ist. Fakt ist, dass die Vereinigten Staaten zwar auch heute noch den amerikanischen Traum verkörpern, jedoch die Chancen dieses Ziel zu erreichen, mit einem detaillierten Plan deutlich größer ausfallen. Einer der Punkte, die in diesem Zusammenhang leicht in Vergessenheit geraten kann, ist die Bürokratie, die mit einer Auswanderung in Verbindung steht.

Obwohl die USA von Auswanderern gegründet wurde, sind die Einreiseregelungen für Menschen, die in einem der 50 Bundesstaaten leben und arbeiten möchten, deutlich stärker reglementiert als noch vor 100 oder 200 Jahren. Das Beantragen von Visa oder Greencards gilt als Voraussetzung, um nach der Einreise in die USA einen legalen Status einzunehmen. Auf diese Schritte zu verzichten und in dem Land unterzutauchen ist nicht zu empfehlen, da die USA bei der Abschiebung von illegalen Personen keine Zeit verlieren.

Eine Stippvisite in die USA darf nicht länger als 90 Tage dauern

Mit einem deutschen Reisepass steht es Touristen frei, sich für bis zu 90 Tage in den USA aufzuhalten. In diesem Zeitraum dürfen sich die Reisenden frei im Land bewegen oder auch nur einer einzigen Stadt in den USA einen Besuch abstatten. Eine solche Reise ist in erster Linie Menschen zu empfehlen, die vorhaben in diesem Land sesshaft zu werden, aber Amerika bisher nur aus dem Fernsehen kennen. Mit einem Besuch an verschiedenen Orten lässt sich leichter abschätzen, ob das Leben an der belebten Ost- und Westküste oder im eher beschaulichen Mittleren Westen den eigenen Vorstellungen entspricht.

Bei dieser Gelegenheit ist es auch hilfreich, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Jeder Bundesstaat hat andere Regelungen für die Zahlung von Steuern. Das kann dazu führen, dass sich etwa ein Single mit mittlerem Einkommen in einem Staat wie Ohio ein komplettes Haus zur Miete leisten kann und in Kalifornien oder New York mit dem gleichen Einkommen wahrscheinlich eher ein WG-Zimmer bewohnt. Diese Informationen vorab zu wissen, gibt der Auswanderung deutlich bessere Startchancen.

Um besser darüber informiert zu sein, welche Personen eine Einreise in die USA planen, besteht seit 2009 die Pflicht, das Electronical System for Travel Authorization oder kurz ESTA zu nutzen. Reisenden wird empfohlen, die Einreisegenehmigungen mindestens 72 Stunden vor der Abreise zu beantragen. Das Dokument gilt sowohl für Flugreisende als auch die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen. Die Anträge finden sich online, sodass kein Termin in der amerikanischen Botschaft in Deutschland erforderlich wird. Hier geht es zum ESTA Visum für die USA.

Leben und Arbeiten in den USA erfordert eine Greencard

Innerhalb der Europäischen Union sind es deutsche Staatsbürger inzwischen gewohnt, sich den eigenen Lebensmittelpunkt frei auswählen zu können. Die USA verfolgen für die Einwanderung einen komplizierteren Auswahlprozess. Im Mittelpunkt steht die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Greencard. Eine Greencard entspricht einer deutschen Aufenthaltsgenehmigung und ermächtigt zum dauerhaften Aufenthalt sowie der Arbeitsaufnahme. Für die Beantragung einer Greencard stehen mehrere Optionen zur Auswahl. Dazu gehören:

1. Greencard für Ehepartner

Ist eine gültige Ehe zwischen einem amerikanischen Staatsbürger und einem Menschen anderer Nationalität geschlossen worden, besteht mit dieser Greencard die Möglichkeit ein gemeinsames Leben in den USA zu beginnen.

2. Greencard zur Familienzusammenführung

Im Rahmen der Auswanderung ist es nicht ungewöhnlich, dass zuerst nur ein Elternteil in die USA kommt und dort Fuß fasst. Gelingt dieser Plan, ist es über diese Greencard möglich, für den Partner sowie minderjährige Kinder einen Aufenthaltstitel zu erhalten. Jedoch verlangen die Behörden hierfür einen Nachweis, dass der bereits im Land befindliche Elternteil die finanzielle Versorgung gewährleisten kann und keine Sozialleistungen beansprucht werden.

3. Greencard für Investitionen im Land

Diese Greencard richtet sich an Investoren, die planen, in den USA ein Unternehmen zu gründen. Alternativ kann auch die Investition in ein bestehendes Unternehmen in Amerika zum Erhalt dieser Greencard berechtigen. Voraussetzung ist jedoch, dass mindestens zehn Arbeitsplätze in den USA durch die vorgenommene Investition entstehen.

4. Greencard für Arbeitnehmer amerikanischer Unternehmen

Die vierte Option bietet sich mit einem unterzeichnenden Arbeitsvertrag mit einem amerikanischen Unternehmen. Diese Greencard wird besonders häufig von Fachkräften genutzt, die sich in den USA bessere Karriereoptionen versprechen.

Zusätzlich verlost die amerikanische Regierung pro Kalenderjahr 55.000 Greencards im Rahmen einer Lotterie. In der Ziehung bestimmt somit der Zufall, ob der Traum von einem Leben in den Vereinigten Staaten in Erfüllung geht oder nicht. Die Bewerbung muss jedes Jahr von neuem erfolgen, sodass es keine Wartelisten gibt, sondern die Chancen Jahr um Jahr nur aufgrund der Teilnehmerzahl leicht variieren können. Wichtig zu wissen ist zudem, dass die Greencard nicht mit der amerikanischen Staatsbürgerschaft verwechselt werden sollte. Menschen mit einer Greencard können in den USA leben und arbeiten, aber nur Staatsbürger können wählen und zum Beispiel das Recht haben, legal eine Waffe zu besitzen.

Die finanzielle Absicherung spielt in den USA eine große Rolle

Zu den Voraussetzungen für eine Greencard kann wie bereits erwähnt auch der Nachweis einer finanziellen Absicherung gehören. Doch auf welchem Weg lässt sich diese Absicherung nachweisen? Zunächst einmal kann dieser Weg über einen Sponsor führen. In einigen Fällen kann zum Beispiel ein amerikanischer Arbeitgeber als Sponsor einspringen oder ein Familienmitglied oder Freund, welcher in den USA lebt. Diese Sponsoren müssen versichern, bei Bedarf alle Kosten für die betreffende Person zu bezahlen, um zu verhindern, dass Menschen mit Greencard auf Staatskosten leben.

Die zweite Option führt über den Nachweis von eigenem Vermögen. Gelingt es anhand von Vermögensnachweisen zu belegen, dass ausreichende finanzieller Mittel vorhanden sind, kann eine Greencard auch ohne Sponsor erteilt werden. Zudem sollte vor der Einreise die Versorgung im Krankheitsfall abgesichert sein. Das amerikanische Gesundheitssystem ist nicht mit Deutschland zu vergleichen. Der Abschluss einer Krankenversicherung mit umfassendem Schutz bewahrt die Versicherten bei Arzt- und Krankenhausbesuchen vor Rechnungen im fünf- und sechsstelligen Bereich.

Die ersten Ausgaben vor Ort sollten gut überlegt sein

Während die Kosten für ESTA bei Einreisen in die USA nur unter bestimmten Voraussetzungen entfallen, sollten andere Kosten mehr auf dem Prüfstand stehen. Einer dieser Kostenpunkte ist der Kauf von Immobilien im ersten Jahr nach der Auswanderung. In dieser Phase gilt es, das Leben im neuen Land zuerst auszutesten. Feste Wurzeln zu schlagen kann in den ersten 12 bis 24 Monaten hinderlich sein, falls weitere Veränderungen des Wohnorts bessere Chancen eröffnen.

Zuerst zur Miete zu wohnen, kann somit tatsächlich die finanziell vernünftigere Entscheidung darstellen. In diesem Zeitraum besteht zudem die Gelegenheit den eigenen Credit Score aufzubauen, der in den USA für die Vergabe von Krediten als das Maß aller Dinge gilt. Weitreichende finanzielle Entscheiden rentieren sich in der ersten Phase der Auswanderung somit nur in Ausnahmefällen, wie dem Kauf eines Fahrzeugs.