
Machen wir es kurz: Nein, will ich nicht. Einfach, weil es nicht möglich ist, mich 24/7 zu lieben. Und weil es vor allem auch so gar nicht erstrebenswert ist. Wir sollten uns also nicht fragen, ob man Selbstliebe lernen kann, sondern viel mehr, ob man lernen kann, sich selbst zu akzeptieren. Und ja, ich glaube, das kann man – und sollte man sogar!
Sich selbst zu akzeptieren ist wichtiger denn je
Denn noch nie war es so wichtig, Selbstakzeptanz zu lernen wie in unserer heutigen Zeit. Mal ganz abgesehen davon, dass Selbstakzeptanz glücklich macht, uns dabei hilft zu lieben und uns frei zu entfalten, leben wir in einer leistungsorientierten Welt, die es nahezu verlangt, ein gewisses Maß Selbstliebe an den Tag zu legen. Gerade in Zeiten von Social Media wird dies immer wichtiger. Denn ja, auch mir fällt es schwer, mich selbst zu lieben, wenn ich auf Instagram & Co. ständig über wunderschöne Menschen mit regelrechten Traumkörpern stoße. Und dann haben die auch immer noch so einen aufregenden Alltag …
Passend dazu konnten WissenschaftlerInnen des dänischen Happiness Research Institute sogar folgendes belegen: Wer sich täglich durch sämtliche Postings in sozialen Netzwerken scrollt, ist am Ende unglücklich, neidisch und fühlt sich unzulänglich. Da haben wir es! Noch problematischer ist allerdings, dass auf Social Media vieles durch Filter beschönigt und verzerrt wird – und diese Veränderungen von den BetrachterInnen oft nicht einmal bemerkt werden. Das macht den "sozialen Aufwärtsvergleich", wie es in der Psychologie heißt, natürlich noch gefährlicher.
Meine Tipps für mehr Selbstakzeptanz
Höchste Zeit also, die Sache mit der Selbstakzeptanz endlich in die Hand zu nehmen. Natürlich gibt es viele Wege, um Selbstakzeptanz zu lernen – und jeder sollte seinen ganz eigenen gehen. Mir persönlich haben dabei aber drei ganz bestimmte Methoden geholfen:
Selbstakzeptanz mit Yoga lernen
Was mich unglaublich dabei unterstützt hat, mich selber mehr zu lieben oder besser gesagt zu akzeptieren, ist Yoga. Ganz ehrlich? Es hat mein Leben verändert. Ich habe schon vor Jahren immer mal wieder versucht, den Zugang zu Yoga zu finden, habe verschiedene Kurse besucht und bin dabei immer wieder gescheitert. Aus einem ganz einfachen Grund – ich war nicht gut. Und ich habe mich mit den anderen Frauen im Kurs verglichen, die schlichtweg besser waren als ich. Heute weiß ich: Der wohl größte Fehler, den man nur machen kann!
Dann kam der Lockdown und ich begann, Tag für Tag die Matte auszurollen. Meine Haltung wurde mit jedem Tag besser, ich wurde stärker und konnte plötzlich die ersten Fortschritte spüren. Und ich habe gelernt, meinen Körper und seine eigenen Bedürfnisse zu akzeptieren. Ich habe gelernt, in mich hineinzuhorchen, meinen Körper zu fragen, was er braucht. Fühlt sich mein Körper schwach, würde ich ihn nie mit einem intensiven Programm überfordern. An solchen Tagen verwöhne ich ihn lieber mit einem entspannten Flow und vielen Dehnübungen. Auch kann ich beim Yoga ganz allein entscheiden, wie weit ich bei den einzelnen Asanas gehen möchte. Denn egal wie man eine Übung auch ausführen mag – der Effekt ist immer derselbe. Auch hier geht es nur darum, in sich hineinzuhorchen und seine körpereigenen Grenzen zu akzeptieren. Gibt es einen schöneren Weg, um Selbstakzeptanz zu lernen? Wahrscheinlich nicht.
Durch Dankbarkeit das Positive wahrnehmen
Auch das Thema Dankbarkeit hat für mich eine große Bedeutung. Durch Dankbarkeit lerne ich, das Positive wahrzunehmen – nicht nur in meinem Leben, sondern auch an mir selbst. Und genau darum geht es doch bei der Selbstakzeptanz. Während viele es bevorzugen, in ein kleines Dankbarkeitstagebuch zu schreiben, gehe ich der Sache mit der Dankbarkeit gern in meinen Gedanken nach. Und das am liebsten morgens mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Es spielt dabei auch absolut keine Rolle, wofür man dankbar ist, jede Kleinigkeit zählt. Mir ist sogar aufgefallen, dass sich die Dinge, für die ich dankbar bin, oft wiederholen – sei es mein schönes zu Hause, ein gutes Buch, ein Mittagessen, das mich von innen wärmt, die erste frische Herbstluft. Eigentlich doch ein gutes Zeichen, oder?
Wer bin ich – und was sind meine Werte?
Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick? Ich glaube, dass man schnell so etwas wie eine magische Bindung zu einem Menschen feststellen kann, nicht aber, dass man sich von der ersten Sekunde an lieben kann. Um jemanden wirklich lieben zu können, braucht es meiner Meinung nach viel mehr – und vor allem eine Menge Kenntnis über eben diesen Menschen. Und so geht es mir auch mit dem Thema Selbstliebe oder eben Selbstakzeptanz. Ich bin der Meinung, dass der Weg zu mehr Selbstakzeptanz ein sehr langer ist und man sich selbst erst einmal kennenlernen muss, bevor man sich von ganzem Herzen lieben kann.
Was ich damit sagen möchte: Nehmen Sie sich Zeit und finden Sie heraus, was Ihnen im Leben wirklich wichtig ist, was Sie bewegt, interessiert, inspiriert. Stehen zu Ihren Fehlern, zu all Ihren wunden Punkten und all den Macken, die den Alltag mit Ihnen ein wenig komplizierter gestalten – Sie werden sie nie ablegen können. Und für all diejenigen, denen es mit der Selbstakzeptanz einfach nicht schnell genug gehen kann, gibt es ja immer noch den kleinen Yoga-Snack für zwischendurch!
