Kaufsucht: wenn Shopping zur Qual wird!

Wenn Shopping zur Qual wird!

Geld ausgeben, das macht jeder gern. Manchmal schleichen sich dabei Frustkäufe ein. Doch wer immer wieder in diese Spirale von Kaufräuschen verfällt, um negative Gefühle auszugleichen, könnte unter Kaufsucht leiden. Das belastet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die eigenen Finanzen. Schätzungen zufolge sollen über sechs Prozent der Bevölkerung davon betroffen sein.

Shopping-Tüten© Suprijono Suharjoto-Fotolia
Wenn Shopping zur Qual wird!

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Sucht kann in vielerlei Gestalten auftreten. Manche Menschen verfallen Drogen, dem Glücksspiel oder sogar dem Sport. Auch Kaufen kann zur Sucht werden. Denn das Shopping kann wie ein elektrisierendes Aufputschmittel wirken und dabei helfen, negative Gefühle zu verdrängen. Allerdings kann nicht gleich jeder Frustkauf als potenzielle Kaufsucht identifiziert werden.

Kurzfristig kann es sich durchaus um eine ganz normale und funktionale Strategie der Psyche handeln, ein gewisses Problem zu kompensieren, das in der aktuellen Lage nicht gelöst werden kann. Problematisch wird es jedoch dann, wenn sich die Frustkäufe häufen und zur Gewohnheit werden. Dadurch wird auf lange Sicht die psychologische Gesundheit arg beeinträchtigt.

Was bei der Kaufsucht ebenfalls stark ins Gewicht fällt, ist der finanzielle Aspekt. Menschen, die von der Erkrankung betroffen sind, verschulden sich, um die Sucht zu befriedigen. Es kommt nicht selten vor, dass Kredite für den nicht enden wollenden Kaufrausch aufgenommen werden.

Selbst wenn Hausbanken oder Freunde und Bekannte den Geldhahn irgendwann zudrehen, sagen Online-Kreditportale – wie etwa Bon-Kredit – Darlehen zu. Das ist unter normalen Umständen nichts Schlechtes, mündet beim Thema Kaufsucht allerdings in einen Teufelskreis, dem Betroffene nur schwer aus eigener Kraft wieder entkommen können.

Kaufräusche führen zu Stressabbau

Wie viele Menschen genau von einer Kaufsucht betroffen sind, lässt sich nur schwer bestimmen. Die Universität Hohenheim hat zu Beginn der Jahrtausendwende eine Prävalenz von 6,5 bis 8 Prozent in Deutschland ermittelt. Allerdings ist die Dunkelziffer groß und die Grenzen zwischen einer Sucht und unregelmäßigen Frustkäufen verschwimmen.

Nach Meinungen von Experten liegt eine akute Kaufsucht dann vor, wenn Menschen wiederholt Dinge kaufen, die sie nicht benötigen, um dadurch Stress abzubauen und innere Spannungen zu lösen. Ein typischer Aspekt dafür ist auch, dass der erhoffte Glücksmoment nur von kurzer Dauer ist. Das Kaufen löst zwar euphorische Gefühle aus, doch fast im gleichen Atemzug folgen Ernüchterung und in den meisten Fällen sogar Schuldgefühle.

Eine große Gefahrenquelle für die Kaufsucht liegt im heutigen digitalen Zeitalter. Einkaufen via Internet ist bequem und simpel. Viele Online-Händler bieten ihren Kunden die Möglichkeit, die Rechnungen sehr viel später zu bezahlen. Ein Risiko, das die Kaufräusche noch intensiver werden lässt.

In vielen Fällen liegt der Sucht eine Selbstwertschwäche zugrunde. Erkrankte haben oft nicht gelernt, mit Verletzungen oder Defiziten umzugehen. Grund ist die psychische Entwicklung in der Kindheit, in der wenig Bestätigung gegeben wurde und kaum Selbstvertrauen entwickelt werden konnte.

Menschen, die als Kind häufig mit materiellen Dingen belohnt wurden, sind ebenfalls gefährdet. Wenn dann noch schwierige Lebenssituationen – wie Scheidung, Arbeitslosigkeit oder ein Todesfall – dazukommen, kann leicht eine Kaufsucht ausgelöst werden.

Ursachenforschung betreiben

Experten unterteilen Kaufsüchtige in drei Typen: Es gibt die Schnäppchenjäger, die meistens die gekauften Produkte zu Hause oft nicht einmal auspacken. Der Übergang zum Messie-Syndrom ist fließend. Betroffene, für die das Kaufen und Besitzen ein Ersatz für emotionale Nähe ist, bilden den zweiten Typ. Abschließend gibt es noch die gezielten Käufer, die spezielle Dinge besitzen wollen, um sich von der Masse abzuheben.

Der Großteil der Kaufsüchtigen sind Frauen. Oftmals kaufen sie Kleidung, Schmuck, Kosmetika oder Dienstleistungen wie Friseurbesuche. Aber auch das männliche Geschlecht ist betroffen. Bei Männern geht es häufig um das Besitzen von Objekten, die ein gewisses Prestige und einen bestimmten sozialen Stand widerspiegeln. Darunter fallen unter anderem Elektronikartikel oder Sportgeräte.

Doch wie kann mit einer Kaufsucht verfahren werden? Zu den ersten Schritten, wie der Kaufrausch gebremst werden kann, gehören das Abgeben von Kreditkarten, das Einschränken des Dispo-Kredits oder der Grundsatz, vor dem Gang zur Kasse die Ware immer noch einmal zurückzulegen und das Geschäft zu verlassen.

Sinnvoll kann es zudem sein, nicht auf eigene Faust zu shoppen. Wer bereits mit einer Überschuldung zu kämpfen hat, kann Hilfe bei der Schuldnerberatung finden. Es existieren auch Kaufsucht-Selbsthilfegruppen. Auf lange Sicht kann jedoch meist nur eine Psychotherapie helfen, um die auslösenden Faktoren für die Sucht richtig anzugehen und zu bearbeiten.

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