
Eben noch hat sich ein BMW X3 frech in die letzte Parklücke gedrängelt. Auf dem Zebrastreifen vor der Alten Hamburger Oberpostdirektion bekomme ich die Einkaufstüte einer hektischen Brünetten in die Seite. Mein Rücken protestiert mit fiesem Ziehen. Und plötzlich – Cut! Im ersten Stock des Backsteinbaus empfangen mich Bergpanorama, weiche Teppiche, Zitronenverbenen-Tee und eine ärztliche Direktorin, die so viel Ruhe ausstrahlt, dass mein Herz sofort auf Entspannungsmodus schaltet. Nur der weiße Kittel von Professor Andrea Morgner-Miehlke erinnert an Klinik. Ansonsten wirkt das Lans Medicum eher wie ein Wellness-Hotel.
Ernährung und Lebensstil sind Auslöser für Rückenschmerzen
„Wir sehen nicht das einzelne Gesundheitsproblem, sondern den ganzen Menschen“, erklärt die Ärztin beim ersten Gespräch und schiebt meine Röntgenbilder zunächst zur Seite. „Rückenschmerzen sind meist nicht rein mechanisch bedingt. Oft sind Ernährung und Lebensstil Auslöser.“ Als Beispiel gibt sie mir den „Qiu-Cube“ in die Hand. Die Biofeedback-Kugel ändert ihre Farbe von Blau zu Grün, wenn man richtig atmet. Das muss ich üben. So hektisch wie mein Alltag ist offenbar auch meine Sauerstoffaufnahme. Nach fünf Minuten „Grünatmen“ dann die Überraschung: Mein Kreuz gibt Ruhe. Zum Weitertrainieren daheim darf ich mir den Hightech-Ball ausleihen.
Es gibt „Energy Cuisine“ für einen gesunden Rücken
Die Therapie aus dem 19. Jahrhundert ist allerdings unserer Welt angepasst. So muss ich nicht nach klassischer Mayr-Art bei Milch und Semmeln darben, sondern soll zwei Wochen lang meinem Verdauungssystem nur etwas mehr Ruhe gönnen, dann die Entgiftungsorgane Leber und Nieren an regen. Das mache ich nach einem für mich konzipierten Ernährungsplan zu Hause: Viel frischer Fisch, Leinöl und basische Lebensmittel stehen darauf – Salat und Gemüse zum Beispiel. Die „Energy Cuisine“ ist sogar richtig lecker: Es gibt Bio-Brokkolisuppe mit frischem Thymian oder Kartoffeln mit Schafs-Camembert.

So lerne ich auch, meinen Rücken zu stärken: Beim Yoga sind das gezielte Haltungen, in der Sporttherapie Kraftübungen und Laufstile. „Wenn Sie mal vergessen, wie’s geht, können Sie jederzeit wiederkommen“, sagt die Ärztin zum Schluss. „Sie haben hier jetzt einen Haken in der Wand.“ Zwölfmal war ich innerhalb von drei Wochen zu Besuch im Lans Medicum. Mein Rücken und meine Seele lieben mein neues Leben. Ich bin nicht nur ausgeglichener. Auch das Kreuz bleibt seitdem ruhig, selbst bei Ärger oder Stress.
