Prävention für Frauen jeden Alters
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in bestimmten Abständen die vollen Kosten für bestimmte Vorsorgeuntersuchungen. Für Frauen gehört dazu nicht nur die Krebsvorsorge beim Frauenarzt. Trotz des heutzutage umfangreichen Vorsorgeangebots in Deutschland nimmt nur knapp die Hälfte aller Frauen ab 20 tatsächlich alle entsprechenden Termine wahr. Im Leistungskatalog der Krankenkassen stehen Tumor- und Herzkreislauf-Erkrankungen meist im Zentrum der Vorsorge. Je eher entsprechende Krankheiten diagnostiziert werden, desto besser lassen sie sich behandeln. Weil Krebs- und Herzkreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen innerhalb der Bundesrepublik zählen, ist die Teilnahme an Vorsorgeterminen umso wichtiger. Entgegen weit verbreiteter Meinung nicht erst ab höherem Lebensalter – schon in jungen Jahren machen Vorsorgeleistungen Sinn. Vom Gang zum Zahnarzt bis hin zum Gynäkologen-Termin. Welche Leistungen in welchen Abständen übernommen werden, hängt vom Alter und der jeweiligen Krankenkasse ab. Die Kostenübernahme am besten direkt mit dem eigenen Versicherer abklären und anschließend online Termine bei Fachärzten in der Nähe vereinbaren.
Zahnvorsorge und Impfschutz schon im Säuglingsalter
Die ersten Impfungen erhält man schon im Säuglingsalter. Als Teil der Standard-Vorsorge schützen sie vor zahlreichen Infektionskrankheiten. Bis ins Erwachsenenalter bleibt der vollständige Impfschutz wichtig. Impfungen gegen Diphtherie und Tetanus müssen beispielsweise alle zehn Jahre erneuert werden. Gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen ab jungen Jahren alle Impfungen aus der sogenannten Schutzimpfungsrichtlinie des Robert-Koch-Instituts. Darin enthalten sind beispielsweise:
- Haemophilus influenza Typ B
- Hepatitis A und B
- Tollwut
- Meningokokken
- Poliomyelitis (Kinderlähmung)
- Röteln
- Keuchhusten
- HPV-Impfung (Gebärmutterhalskrebs) zwischen 9 und 14 Jahren
- Influenza-Standardimpfung ab 60 Jahren
- Pneumokokken-Standardimpfung ab 60 Jahren
Neben der Impfvorsorge ist auch die regelmäßige Zahnvorsorge eine Untersuchung, die schon von Kindesbeinen an relevant ist. Spätestens ab 18 Jahren vereinbart man jährlich idealerweise zwei Zahnarzttermine. So lassen sich Schäden an den Zähnen rechtzeitig erkennen. Das ist nicht nur für die Zahngesundheit, sondern auch für den Rest des Körpers wichtig. Fehlstellungen und Entzündungen können beispielsweise den Bewegungsapparat und sogar die inneren Organe in Mitleidenschaft ziehen. Im Rahmen von Bonusprogrammen erhalten Patientinnen für den regelmäßigen Gang zum Zahnarzt Vorzüge seitens der Krankenkasse. Wird später im Leben ein Zahnersatz fällig, steigt die Kostenbeteiligung der Kassen mit der Regelmäßigkeit wahrgenommener Vorsorgetermine.
Spätestens ab 20 Jahren jährlich zum Frauenarzt
Ab etwa dem 20. Lebensjahr wird Frauen der jährliche Besuch beim Frauenarzt empfohlen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung geht es vor allem um die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Neben Untersuchungen der äußeren und inneren Genitalien umfasst die Untersuchung standardmäßig einen Abstrich des Muttermunds und Gebärmutterhalses, der auf Veränderungen untersucht wird. Hiervon abgesehen ist auch die Brustkrebsvorsorge im Rahmen des jährlichen Gynäkologen-Termins ein wesentliches Thema. Ab 30 Jahren hat man einmal jährlich einen Anspruch auf Tastuntersuchungen und die ärztliche Anleitung zur Selbstuntersuchung. Zur Mammographie wird man übrigens erst ab dem 50. Lebensjahr geladen. Alle zwei Jahre ermöglicht die Untersuchung mittels Röntgenstrahlen die Früherkennung etwaiger Gewebeveränderungen innerhalb der Brust.
Mit 35 Jahren zum allgemeinen Gesundheits-Check
Zum sogenannten Check-up 35 findet sich Frauen mit 35 Jahren regelmäßig beim Hausarzt oder Internisten ein. In der Leistung enthalten sind neben einem ausführlichen Anamnesegespräch vor allem Untersuchungen der Organe. Auch der Bewegungsapparat, das Nervensystems und die Sinnesorgane werden im Rahmen der Vorsorgeleistung kontrolliert. Dasselbe gilt für den Blutdruck und das Herzkreislaufsystem. Darüber hinaus wird Blut entnommen, um das Gesamtcholesterin und den Blutzucker zu bestimmen. Mittels Urinprobe werden Schwächen und Krankheiten im Bereich der Nieren ausgeschlossen. Abhängig von persönlichen Erkrankungsrisiken findet der Gesundheitscheck ab 35 alle fünf bis zehn Jahre statt.
Eine Hau(p)tsache: Ab 35 ist für Frauen neben dem allgemeinen Gesundheitscheck auch eine regelmäßige Untersuchung der Haut empfehlenswert. Verhärtungen, Muttermale und Verfärbungen lassen sich so rechtzeitig erkennen. In Zeiten steigender UV-Belastung kann Hautkrebsvorsorge dieser Art Leben retten.
Darmvorsorge ab 50 Jahren
Ab einem Alter von 50 Jahren haben Frauen einen Anspruch auf regelmäßige Dickdarmuntersuchungen. Der Stuhl wird hierbei mithilfe eines Papierstreifentests auf Blut untersucht. Neben Polypen und entzündlichen Darmerkrankungen lässt sich so auch Darmkrebs erkennen. Ergänzend können Tastuntersuchungen auf Verhärtungen des Gewebes hilfreich sein. Den Anspruch auf eine Darmspiegelung hat man ab 55. Der Dickdarm wird hierbei mittels Spiegel untersucht. Falls Polypen gefunden werden, lassen sich diese anfangs meist gutartigen Veränderungen minimal-invasiv entfernen. Alle zehn Jahre wird die Darmspiegelung zur Krebsvorsorge wiederholt.