
Die ersten grauen Strähnchen abdecken, den Naturton intensivieren oder das Haar um eine Nuance aufhellen – solche kleinen Farbveränderungen kann jeder selbst vornehmen. Damit es hinterher keine bösen Überraschungen gibt, ist es allerdings wichtig, sich vorher gut zu informieren.
Wie treffe ich den richtigen Ton?
Eine typgerechte Haarfarbe betont die Augen und lässt den Teint ebenmäßiger erscheinen. Aschige Töne können etwa Hautrötungen ausgleichen, während zu helle Farben einen dunklen Teint oft fleckig aussehen lassen. Farbexperte Christophe Robin von L’Oréal Paris rät: „Die natürliche Ausgangshaarfarbe maximal um zwei Nuancen heller oder dunkler verändern. Um das richtige Produkt zu finden, ist es wichtig, mit Hilfe der Abbildungen auf der Packungsrückseite die Ausgangshaarfarbe korrekt zu bestimmen. Dort wird auch das Ergebnis in der jeweiligen Nuance gezeigt.“
Worin besteht der Unterschied zwischen einer Tönung und einer Coloration?
Tönungen lagern Pigmente ans Haar an, die nach vier bis sechs Haarwäschen wieder verschwinden. Colorationen bauen haareigene Pigmente ab und schleusen neue Farbpigmente bis ins Haarinnere ein. Dr. Mustafa Akram, Direktor Forschung/Entwicklung Colorationen bei Schwarzkopf & Henkel: „Dabei unterscheidet man zwischen dauerhaft haltbaren Colorationen, die herauswachsen müssen und herauswaschbaren, meist Intensivtönungen genannt, die bis zu 24 Wäschen halten.“ Generell gilt: Colorationen erlauben deutliche Änderungen der Haarfarbe, sie decken graue Stellen am Besten ab. Tönungen sind schonender und ideal für eine Farbintensivierung.
Kann ich gefärbtes Haar colorieren?

Grau selbst abdecken – geht das?
Wenn man eine permanente Coloration mit hundertprozentiger Grauabdeckung wählt, ja. Je nach Produkt und Gebrauchsanweisung ist es ratsam, die Farbe 5 bis 10 Minuten länger als angegeben einwirken zu lassen. Sina Velke, Farbexpertin von Garnier, empfiehlt außerdem: „Goldige oder rötliche Nuancen wählen, sonst wirkt das Ergebnis wegen der fehlenden Rotpigmente schnell grünlich.“
Was tun, wenn das Grau doch immer wieder durchschimmert?
Zuerst in der Produktinformation checken, ob die Nuance für den Grundfarbton und den Grauanteil überhaupt geeignet ist. Weitere Tipps von Dr. Astrid Kleen, Leiterin Syoss Forschung / Entwicklung: „Mit der Anwendung dort beginnen, wo die meisten grauen Haare sind– und ab schulterlangem Haar zwei Packungen verwenden.“
Wann sollte ich lieber einen Profi ranlassen?
Falls man eine empfindliche Kopfhaut oder gar Verletzungen am Kopf hat, ist dringend davon abzuraten, sich die Haare selbst zu färben. Die Gefahr weiterer Reizungen ist einfach zu groß. Auch wenn Sie Ihre Haarfarbe um mehr als vier Nuancen verändern möchten, ist es ratsam, dies lieber von einem Friseur machen zu lassen.
Trotz Allergie colorieren?
Kann ich trotz Allergie colorieren?
Wenn eine Unverträglichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe (siehe INCI-Deklaration) besteht, auf keinen Fall. Wenn nicht, vorher einen Verträglichkeitstest machen. Der ist laut Dr. Astrid Kleen „auch empfehlenswert, wenn man nicht zu Allergien neigt: 48 Stunden vor der Anwendung etwas Color-Creme in die Ellenbeuge auftragen, 45 Minuten einwirken lassen.“
Was ist bei Pflanzenfarben anders?
Pflanzenfarben lagern sich dauerhaft ans Haar an – je feiner oder heller es ist, desto intensiver. Deshalb ist das Färbeergebnis nie genau vorhersehbar. Angela Seegers von Logocos rät: „Vorher den natürlichen Farbton und die Haarstärke vom Friseur bestimmen lassen. Zusätzlich befreit eine Colorations- Vorbehandlung wie ,Logona Plus‘ das Haar von Rückständen, sodass sich die Pflanzenpigmente gleichmäßiger anlagern können. Um auf Nummer sicher zu gehen, vorher unbedingt eine Probesträhne, zum Beispiel aus der unteren Nackenpartie, abschneiden und einfärben.“
Warum ist mein mittelbraunes Haar beim Blondieren kupferfarben geworden?
So ein Rotstich entsteht, wenn die Blondierung zu kurz einwirkt. Dr. Akram, Schwarzkopf: „Bis die Aufhellung erreicht ist, müssen mehrere rötliche Zwischenstufen überwunden werden.“ Also: nochmal blondieren und dabei vor dem Ausspülen an einer Strähne die Blondierung entfernen und kontrollieren, ob das Rot verschwunden ist.
Wie kann ich Henna-Rot verstärken?
Pflegemasken mit Farbpigmenten wie „Elvital Color Refresh Farb-Zünd-Maske Rot“ sind dafür ideal. Sina Velke von Garnier: „Es gibt auch tolle, effektive Tönungen wie, Movida‘ in Rotkupfer, die das Hennarot intensivieren. Wichtig dabei: die Tönung regelmäßig wiederholen, denn Rotpigmente sind sehr klein und waschen sich schnell aus.“
Gibt es Gefahren beim Färben?
Christophe Robin, L’Oréal Paris: „Colorationen sind nicht gefährlich, sonst gäbe es sie nicht im Handel. Wenn die Hinweise auf der Packung und in der Gebrauchsanweisung beachtet werden, kann nichts passieren. Allerdings strapaziert jede Färbung das Haar. Damit die Coloration lange hält und die Haare glänzen, kommt es eben auch auf die richtige Pflege an.“
Was ist nach der Colorierung wichtig?
Nach der Colorierung ist Pflege das Wichtigste, da die Haare bei jeder Färbung strapaziert werden. Daher die Haare nur mit lauwarmen statt mit heißem Wasser waschen, damit sie nicht so schnell austrocknen. Im Anschluss an die Haarwäsche alle paar Male eine Mischung aus kaltem Wasser und Zitronensaft ins feuchte Haar einmassieren, da dies die Farbe auffrischt und für neuen Glanz im Haar sorgt.
