Der Anti-Age Guide

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Drei Probleme weniger – und die Haut könnte länger jünger aussehen. Die Kosmetik- Forschung ist ihnen auf der Spur und sucht nach Lösungen

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PROBLEM NR.1: MÜDE ZELLEN

Von Natur aus ist die Haut mit einem perfekten Selbsthilfeprogramm ausgestattet. Die körpereigenen Hautstammzellen sorgen automatisch für Nachschub: Wenn sie sich teilen, entstehen Tochterzellen, die innerhalb von zwei Wochen an die Hautoberfläche wandern, dabei aufbauende Stoffe abgeben, langsam verhornen und nach weiteren zwei Wochen als Hautschuppe abfallen. Solange die Stammzellen ständig intakte Tochterzellen bilden, bleibt die Haut fest und jung. Das Problem: „Durch äußere Einflüsse und den ganz normalen genetisch programmierten Alterungsprozess werden die Zellfunktionen müder. Fehler schleichen sich ein“, erklärt Dr. Sven Gohla, Forschungsleiter bei Juvena. Etwa ab dem 40. Lebensjahr wird die Haut jedes Jahr um ein Prozent dünner. Die für die Spannkraft zuständigen Eiweiße, Kollagene und Elastin vermindern sich um zwei Prozent. Lange dachten Wissenschaftler, dass die Stammzellen mit den Jahren weniger werden und deren Regenerationsfähigkeit deshalb abnimmt. Dr. Sven Gohla: „Das stimmt nicht. Die Anzahl bleibt konstant. Aber die Umgebung der Zellen verändert sich, und Signale, die die Stammzellen aktivieren sollen, werden nicht mehr weitergeleitet.“ Als Weckruf für die Stammzellen enthalten die neuen Cremes zum Beispiel Peptide, also Eiweißverbindungen, die wie Boten arbeiten. Sie geben das fehlende Signal und regen die Stammzellen an, neue Zellen zu bilden. Auch Vitamine oder natürliche Zucker wie Pro-Xylane können die Umgebung der Stammzellen positiv beeinflussen und ihre Regenerationsfähigkeit verbessern. Andere Wirkstoffe zielen direkt auf die Zellfunktionen ab, wie etwa speziell verkapseltes Retinol. Der Clou: Die neuen Transportkapseln sind winzig klein und positiv geladen. Deshalb dringen sie problemlos in die Haut ein, steuern die von Natur aus negativ geladenen Zellen von selbst an und verschmelzen mit ihnen. Dabei wird das Retinol freigesetzt und kann im Inneren der Zelle die Kollagen- Bildung anregen – für festere, glattere Haut.

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PROBLEM NR.2: FREIE RADIKALE

Ohne Sauerstoff können wir nur vier Minuten überleben: Die Körperzellen brauchen ihn, um zur Energiegewinnung Nahrung in Kohlendioxid und Wasser zu verbrennen (Oxidation). Weil dabei aber auch freie, sehr reaktionsfreudige Sauerstoffradikale entstehen, beschleunigt das Lebenselixier zugleich den Alterungsprozess. UV-Strahlen und Lifestyle-Sünden wie Nikotin, Alkohol, Stress und wenig Schlaf verschärfen die Lage, da sich dadurch ebenfalls freie Radikale bilden. Bis zu einem gewissen Grad unterstützen diese den Körper bei der Abwehr von Schadstoffen. Werden es zu viele, greifen sie auch gesundes Gewebe an und entreißen ihm Bausteine. Bei Hautzellen, die ständig auf diese Weise geplündert werden, machen die Kollagenfasern schlapp und Falten entstehen. Deshalb befinden sich in Anti-Age-Cremes sogenannte Antioxidantien, die freie Radikale an sich binden und damit neutralisieren. Klassiker sind die Vitamine C und E oder das Coenzym Q10. Fast täglich entdecken Forscher weitere Beauty-Talente. Ihr Interesse gilt vor allem Pflanzen, die besonders gut mit Stressfaktoren wie Hitze, Trockenheit oder Schädlingsbefall fertig werden wie etwa Weihrauch, Melisse, Immortelle und Granatapfel. „Im Grunde enthält jede Pflanze zellschützende Substanzen“, sagt Dr. Martina Kerscher, Professorin für Kosmetik und Körperpflege an der Universität Hamburg. Besonders viel hält sie von Resveratrol: „Die Wirkung ist belegt.“ Der meist aus Weintrauben gewonnene Stoff unterstützt die natürlichen Schutzmechanismen der Hautzellen, indem er ihnen mehr Zeit verschafft, Schäden zu reparieren. Je länger eine Zelle sich regenerieren kann, desto gesünder teilt sie sich. Und desto jünger erscheint die Haut. Neu in der Kosmetik ist Alpha-Liponsäure, die in der Medizin erfolgreich zur Behandlung von Nervenschäden eingesetzt wird. Sie schützt die Zellen etwa 20-mal stärker als Vitamin C vor schädlichen Einflüssen. Nebenbei regeneriert sie weitere Antioxidantien und macht sie wieder leistungsfähig.

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PROBLEM NR. 3: ZUCKER

Er ist der Bio-Kraftstoff Nummer eins. Fast alle Körperzellen nutzen ihn als Quelle ihrer Energie – besonders das Gehirn. Ohne den einfachen Zucker (Glukose) könnten wir keinen klaren Gedanken fassen. Was so süß klingt, ist allerdings bitter für die Haut. Sie leidet, wenn wir mit der Nahrung zu viel Zucker aufnehmen. Der Überschuss landet nämlich nicht nur auf den Hüften. „Er heftet sich an die elastischen und kollagenen Fasern der Haut, verbindet sie miteinander und macht sie dadurch unelastisch“, erklärt Dr. Eugenia Makrantonaki, Dermatologin an der Berliner Charité, den Prozess, der in der Fachsprache Glykation genannt wird. „Zwar gibt es körpereigene Stoffe, die den Zucker wieder ablösen können, aber mit der Zeit produziert der Körper nicht mehr genug davon. Das Gewebe erstarrt irgendwann regelrecht. Wie ein Wattebausch, der in einer Zuckerlösung gebadet hat. Die Hautfasern verlieren an Elastizität und können auseinanderreißen oder brechen. Falten entstehen. Die Anti-Glykations- Forscher im Chanel-Labor für Zellbiologie untersuchten verschiedene Wirkstoffe und fanden ihren Testsieger in Indonesien: Ein Extrakt des Bay-Cedar-Baumes soll die Neubildung des hauteigenen Reparaturenzyms FN3K anregen und helfen, die Hautfasern wieder zu entzuckern. Ein anderer Weg, die Glykation zu verhindern, führt über ein geschicktes Ablenkungsmanöver: Im Zentrum dieser Strategie stehen Stoffe, die wie eine Art Magnet wirken. „Wir wurden auf das körpereigene Protein Carnosin aufmerksam, weil es die Zuckermoleküle anzieht und an sich bindet, bevor sie die Hautzellen angreifen können. Statt der Hautfasern verzuckert das Carnosin, das dann spurlos vom Körper abgebaut werden kann“, erklärt Dr. Irene Rosengarten, Forschungsleiterin bei La Roche- Posay, die Wirkung. In anderen Produkten kommen Pflanzenstoffe zum Einsatz, etwa aus der Blaubeere, die die Produktion von Kollagen anregen und so die Verzuckerung des Gewebes bremsen sollen. Was ganz sicher hilft: wenig raffinierten Zucker essen!

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